Hardangervidda – 2010

Hardangervidda – die Zweite

Dies ist das zweite Mal das ich in die Hardangervidda komme. Zuletzt war ich 2009 hier. Beides Mal im Winter. Weil diese Ecke so leicht zu Erreichen ist & doch so einsam ist, übt die Vidda einen ungemeinen Reiz auf mich aus.

Hardanger Vidda! Hier hat der Amundsen für seine Arktis Expeditionen geübt. Naja, das machen wir dann auch mal. Dieses Mal bin zusammen mit Michael unterwegs & wir geben ein echt gutes Team ab. Die Ausrüstung stimmt, das Wetter beglückt uns die 10 Tage die wir unterwegs sind mit viel Sonne, so wird es eine richtig schöne Wanderung.

Fakten zu der Tour:

  • 10 Tage
  • 2 Mann mit Schneeschuhen
  • 1 Zelt
  • Durchschnitt -20°C
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Winterschlafsack Cumulus Alaska 1100

Auf der langen Suche nach dem richtigen Sack für mich bin ich auf diese Firma gestoßen. In vielen Beiträgen in einschlägigen Foren diskutiert, habe ich den Entschluss gefasst mir einen Daunenenschlafsack für den Winter aus Polen anzuschaffen.

In den Foren wurden Sammelbestellung & ähnliches veranstaltet um Porto zu sparen. Dort sind auch viele unterschiedliche Lieferzeiten beschrieben worden. Es ging immer wieder um das Bestellen in Polen & die damit angeblich verbundenen Gefahren und dazu gab es hunderte Meinungen. Ich hab dann einfach selbst angerufen weil es jeder im Forum besser wusste. Telefon in die Hand genommen und nach Polen angerufen. Insgesamt ab ich 3 Mal nach Polen telefoniert – auf Englisch. Ich wurde gut beraten, habe viele Fragen gestellt bekommen und die Angaben über die Lieferzeit waren auch korrekt – 3 Wochen. Meine Erfahrung ist also, bevor man sich im Forum verrennt, selber anrufen!

Nun zum Sack!

  • Cumulus Alaska 1100
  • 1100g 96/4er Daune
  • Gewicht: 1780g
  • Komforttemperatur -28°C

Ein Zufall hat mir einen besseren Schlafsack beschert wie bestellt. Und zwar hatte ich die 96/4er Daune bestellt, dafür insgesamt weniger Daune (900g). Aber durch eine kleine Unaufmerksamkeit bei Cumulus habe ich einen prallen Sack mit 1100g  96/4 Daune bekommen. Dies wurde mir nicht berechnet.

Getestet habe ich den Alaska 1100 letzten Februar in der Hardangervidda bei ca. -20°C. Wirklich ein sehr gutes Schlafgefühl ohne frieren oder ähnliches. Ich bin wirklich zufrieden damit. Gewicht, Packmaß, Preis & Temperaturbereich alles Top! Nur das sich gerne der Reißverschluss im Futter hängenbleibt stört. Allerdings hatte sich das Problem auf der Tour von alleine gelöst, weil wir eh immer von ober rein geschlüpft sind ohne den Verschluss zu nutzen. Es ging schneller & war irgendwie praktischer.

Nur den Vapo Barrier Liner nicht vergessen! Denn spätestens in der dritten Nacht verliert die Daune ihre Isolationskraft wegen der eigens abgesonderten Feuchtigkeit. Die Daune wird feucht, fällt zusammen & wird klumpig. Nur nebenbei zur Erinnerung, falls jemand glaubt ein teurer Schlafsack reicht aus um bei arktischen Temperaturen zelten gehen zu können.

  

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Iceland – Just follow the sticks!

Auszüge aus den 4 Wochen Wandern auf Island im Jahre 2006

19.7.2006

Ankunft in Kevlavik. Stehen am Gepäckband, bis dahin hat alles gut geklappt. Die lange Schlange am Wechselschalter haben wir mit Hilfe des Geldautomaten überholt was uns natürlich sehr gefreut hat.

Guter Laune, schon deswegen weil wir im Flugzeug meinen Geburtstag mit 2 je 4 € teuren Bieren gefeiert haben. Der Kaffee danach hat uns sofort bis zur Landung schlafen lassen.

Naja, zurück zum Gepäckband! Mein Rucksack mit Zelt & GPS Gerät usw. kommt nicht. Ich bin allerdings nicht allein. Vier weitere Mitreisende hatten das gleiche Problem. Zusammen stehen wir nun alleine & hilflos am „Lost&Found“ Schalter. Wir geben den beiden Frauen die Informationen um die Verlustanzeige aufzugeben. Mein Kumpel Uli musste für mich die Fragen beantworten da ich ständig Luft holen musste um die Adrenalinschübe uzu unterdrücken. Wohl an, die Frau gibt uns den Durchschlag, legt ihren Zettel ein Fach, sagt „Good Night“, greift in ihre Tasche & holt einen Piccolo heraus. Toll, da war ich ja wirklich beruhigt. Aufgelöst, wartend in der Ausgangshalle, lernen wir einen Mann mit seinner Tochter kennen, denen das gleiche passiert ist, sowie ein weiteres Mädel welches auf den nächsten Bus wartet. Sie hilft mir Kontakt mit der Verladefirma auf den Airport in Frankfurt aufzunehmen.

Nach großen hin & her telefoniere kann ich nur sagen: Kümmert euch selbst um verlorengegangenes Gepäck!! Bombardiert die Verladefirma & die Fluggesellschaft mit Anrufen, selbst mitten in der Nacht! Auf Grund dessen war ich der einzigste der sein Gepäck mit dem nächsten Flug erhalten hat. Telefonkosten & Notunterkunft wurde von der Fluggesellschaft übernommen.

Ausgeschlafen im Alex Guest House in Kevlavik & dem zurückhaltenden Gepäck sowie unserer guten Laune die vor Glück nur so sprudelt gehts dann mit dem „Flybus“ nach Reykjavik. Das Wetter ist fantastisch, keine Wolken nur Sonne. Wir schauene gespannt nach der ungewohnten Landschaft die an uns vorbeihuscht. Uns fallen gleich die großen Jeeps mit riesigen Reifen auf die hier jeder fährt.

20.7.2006

Ein weiterer Sonnentag weckt uns früh.Heut soll der restliche Proviant & die Fahrt zum langen See, dem Langisjör, organisiert werden. Wir wandern von unserem Campingplatz zur Utivist Zentrale & fragen nach einer Mitfahrgelegenheit Richtung Sveinstindur, allerdings keine Chance bei ihnen. Von diesem kleinen Rückschlag lassen wir uns nicht aufhalten & wandern erstmal zum BSI Busterminal. Um dort zu schauen wie genau das mit den Proviantpäckchen funktioniert. Und dort treffen wir eine schöne junge Frau die so nett ist, unsere gesamte Tour mit Jeep & Päckchen packen zu organisieren. Sie gibt uns noch Tips wo wir günstig unseren Restproviant herbekommen. So wandern wir zu Fuß zu unseren Besorgungen los.

Auf der einen Seite nutzen wir das schöne Wetter für eine Sightseeing Tour aus & auf der anderen Seite machen wir unsere Besorgungen. Am Nachmittag zurück zum BSI ist unser Jeep organisiert & unsere Päckchen sind auf den Weg zu den Hütten im Hochland. Dort werden wir diese dann nutzen um unser Proviant aufzufüllen.

Noch ein bißchen flirtend bedanken wir uns bei dem netten Mädel im BSI Terminal und treten überglücklich den Weg zurück zum Campingplatz an.

Die Eindrücke von Reykjavik sind unterschiedlich. Das gesehene reicht von grauen Wohngebieten bis hin zu wirklich bunten schönen Straßenzügen mit viel nordischen Charme.

Später schwätzen wir noch mit ein paar Leuten & tauschen Erfahrungen aus. Uli & ich hoffen ja, dass wir morgen von einen großen Nissan Patrol abgeholt werden, weil das richtig dicke Monster sind. Danach wird sich noch ein letztes Mal gewaschen und mental auf die kommende Zeit vorbereitet. In dieser hellen Nacht kuscheln wir uns in die Schlafsäcke & schlafen glücklich ein.

 

21.7.2006

Early in the morning 6 Uhr! Aufstehen und zusammenpacken. Unsere Rucksäcke kurz vor 8 auf dem Rücken und mit Proviant für die Sveinstindur Hütte unterm Arm gehts zur Straße wo wir abgeholt werden sollen. Spannung mit welchem Auto wir fahren werden! Und siehe da, ein dicker Nissan Patrol mit Lederausstattung. Schön! Wir packen alles hinein. Ich kann die schweren Sachen kaum in das Auto heben, so hoch ist der Jeep. Und los gehts! Man kommt sich vor wie in einem Big Foot & nichts hält einen auf. Wir verlassen Reykjavik. Die Gegend wird karger, die ersten Geothermalkraftwerke tauchen auf. Dampfende Spalten in den Bergen sind zu sehen. Hin & wieder treten Sonnenstrahlen durch den wolkigen Himmel und erhellen für uns das Land. Als wir uns dem Hekla nähern, fängt die Schotterpiste an & wir halten an um Luft aus den riesigen Reifen zu lassen. Die Fahrt geht trotz Schotterpiste in gewohnter Geschwindigkeit weiter bis sich die Piste verschlechtert und man sich wie auf einen Geländeparcour vorkommt. Die Piste gleicht einem Trail für Jeeps, etwas ruppig geht es über die schwarzen Kieshügel.

Endlich, nach ca 3 Stunden Fahrt steigen wir am Langisjör aus & sind glücklich da zu sein. Es ist bewölkt, nebelig und Regen ist auch dabei. Wir verabschieden uns von unserem Fahrer Oli & machen uns mit dem Futterpaket auf zur Sveinstindur Hütte. Alleine mit unserem GPS finden wir die Stöcke von denen Oli erzählt hat & ab jetzt heißt es „Just follow the sticks!“. Nach gut einem halben Kilometer gibt der Karton wegen des Regens auf & unser Essen verteilt sich auf dem Boden. Genervt packen wir die Sachen in ein Netz & schleppen es die nächsten 3 km durch den Regen zur Hütte. Mittlerweile sagt uns das GPS das wir nur noch 300 m zur Hütte hätten, die aber nicht vor unseren Augen auftauchen will. Mies gelaunt laufen wir weiter & entdecken erst wenige Meter vorher das wir an der Hütte angekommen sind. Trotz des Regens schlägt unsere Laune um, wir sind froh angekommen zu sein. Wir hängen unsere Sachen auf & lassen uns etwas nieder, unterhalten uns & glauben schon die Hütte für uns zu haben, da kommt schon der Jeep von Holaskjol & bringt das Gepäck der nächsten Wandergruppe. Ok, wir mach Platz, bauen unser Zelt auf & warten auf die Ankunft der Gruppe.

Inzwischen gehen wir noch die Gegend erkunden, laufen zur Skafta die schnell & trüb an uns vorbeifließt, checken den Anfang des morgigen Weges & sehen bei unserer Rückkehr die Wandergruppe. Es ist 19 uhr & sie sind gerade erst angekommen. Wir verschwinden in unser Zelt nach dem wir gegessen haben und schlafen friedlich ein!

22.7.2006

Morgens von der Gruppe geweckt, werden wir von ihnen gefragt ob wir ihren restlichen Haferschleim vom Frühstück haben wollen. Wir sagen zu & wandeln aus unserem Zelt durch den Nieselregen in die Hütte. Haferschleim mit braunen Zucker, lecker & sättigend!

Mittlerweile, also  gegen Mittag, sind wir alleine & wir starten mit unserer Tour zum Langisjör. Mit vollem Gepäck folgen wir der Überlandwasserleitung, welche die Hütte vom Berg her mit Wasser versorgt, zu ihrem Ursprung. Der Aufstieg zum Plateau ist recht steil, aber wir haben ja grad erst angefangen. Wir kommen langsam Stück für Stück nach oben. Passieren das kleine Staubecken, den Ursprung der Wasserleitung. Nach 1 Stunde sind wir oben & sind auf Kurs. Wir laufen über Kiesflächen nach Norden. Langsam fällt das Plateau in ein Becken ab, wo ein kleiner runder See ist. Es ist auch gut das wir absteigen, denn hinter uns tauchen Wolken auf, die das Plateau in tiefen Nebel hüllen. Beim Absteigen erhaschen wir noch die letzten Blicke auf den Langisjör & einen ersten Eindruck vom Fögrufsjöll. Die Senke durchquert am kleinen See vorbei, gehts ein wenig bergauf um Blick in das Tal des 9. See’s zu bekommen. Wir gehen am oberen Rand entlang um auf die andere Seite zu gelangen wo ein nicht ganz so steiler Abstieg sich befindet. Und hier fängt das Übel an!

Inzwischen sind wir einige Kilometer gelaufen & wir stiefeln wie zwei Vollautomaten den GPS Punkten auf dem Display hinterher. Die Köpfe nach unten geneigt, hin & wieder ein Blick stumpf aufs GPS, haben wir nicht gemerkt, dass der Hang an dem wir laufen immer steiler wird. Mit direkten Kurs auf den Gipfelgrat, der aus 2 km passierbar schien laufen wir in unser Problem. Ich habe es fast geschafft als Uli in meinen bereits los getretenen Spuren im steilen Kieshang keinen Halt mehr findet & droht die 200m den ca. 60° steilen Hang herunterzurutschen. Er ruft nach mir, ich werfe meinen Rucksack auf einen flachen Teil des Grates, suche einen Weg hinter ihm & helfe ihm weiter. Angekommen auf dem flachen Teil wo mein Rucksack auf uns wartet, entschieden wir uns zur Umkehr! Uns wird klar in welche Lage wir da gebracht haben. F**ck!

Mit der plötzlichen Angst, die mit dem erkennen der Situation auftauchte, kämpfen wir uns zurück. Finden einen sicheren Abstieg hinunter zum See. Dort wo der eigentliche Weg auf uns wartet & wir uns erstmal hinsetzen. Stille kehrt ein, jeder eine Zigarette die in drei Zügen geraucht ist. Nach 20 Minuten geht es weiter, das Adrenalin immer noch im Blut, beruhigen wir uns aber nach der Zeit. Die mentalen & physischen Kräfte neigen sich nach weiteren 2 Stunden wandern dem Ende zu. Aber das Tagesziel kommt in Reichweite. Ein bis zwei Berge weiter haben wir unsere Grenzen erreicht, aber der angestrebte Zeltplatz ist erreicht. Wir bauen schnell das Zelt auf & begutachten den Ort wo wir für diesen Tag gelandet sind.

Wir sind am 9. See neben dem Langisjör & die Aussicht verspricht einiges, allerdings verdecken Wolken die weitere Sicht. Nach unserem Essen liegen wir in unseren Schlafsäcken & zweifeln an der Tour während uns der Schreck vom erlebten in den Knochen steckt. Die Nacht bricht herein & ein unruhiger Schlaf beginnt.

 23.7. 2006

Die Augen gehen auf, es ist furchtbar hell & der Schlafsack ist zu Sauna geworden. ein Blick aufs Thermometer verrät uns, dass es im Zelt über 25°C sind. Sofort der Griff zum Reißverschluss & das Wunder offenbart sich uns: Blauer Himmel & viel Sonne! Seit verlassen von Reikjavik haben wir keine Sonne mehr gesehen. Wir gehen vor das Zelt & genießen die nun mögliche Aussicht. Wir trinken einen Kaffee, während wir die steilen Hänge uns mit unzähligen Grüntönen des Mooses aufwarten, bestaunen. Das Sonnenlicht verändert die Umgebung total! Die Spiegelungen werden nur selten von dem Wind verursachten Kräuselungen undeutlich. Das Gefühl alleine bzw. fernab jeglicher Zivilisation an diesem schönen Ort zu sein ist unbeschreiblich. Der Wunsch laut zu rufen keimt auf & schon ist das Echo über eine Ewigkeit zu hören. Die Angst damit jemanden zu belästigen geht gegen Null, denn da ist einfach keiner!

Wir flitzen noch ein wenig auf dem Platz am See, wo unser Zelt steht umher & saugen die Umgebung aus den verschiedenen Blickwinkeln auf. Nach dem gestrigen Erlebnis haben Uli & ich noch kurz vorm einschlafen beschlossen, den See doch nicht zu umrunden. Der Schrecken sitzt irgendwie noch tief. Stattdessen wollen wir den Weg nach Norden & die Umgebung nr mit Leichtgepäck erkunden. So beginnt der Tag, ohne den Zeitdruck durch den Proviant zeitlich begrenzt zu sein. So suchen wir uns ganz entspannt die Strecken aus & laufen sie auch so!

Da Uli die Angel mitgenommen hat & wir nun viel Zeit haben, wollen wir Angeln gehen. Das nötigste zusammengepackt, über den kleinen Hügel der uns vom Langisjör trennt zeigt sich der schöne „lange See“. Das Wasser ist klar & man sieht schon vereinzelt Fische am Ufer vorbeischwimmen. Die Spannung ist groß ob di eFische anbeißen. Etwas Schnur abgerollt, Schwimmer, Blei & Haken montiert. Dann etwas unseres Spezialköders an den Haken gehänkt & ab damit ins Wasser. Die ersten 20 Minuten passiert nichts! Wir beschließen den Köder kleiner zu formen. Nach der Korrektur fängt der Spaß an. Wir haben es gegen halb zwölf am Mittag. Die Fische tummeln sich jetzt um den ausgeworfenen Haken. Innerhalb der nächsten Stunden 6 Fische alle knapp 30cm große Fische aus dem See. Das geht ja wie ’s Katzen machen. So gehen wir gut gelaunt mit unserem Mittagessen zum Zelt zurück. Allerdings war die Zubereitung ohne Öl nicht so leicht. Trotzdem haben wir es uns schmecken lassen. Nach dem Abwasch haben wir uns mit dem geplanten Leichtgepäck am Nachmittag in Richtung norden aufgemacht.

Wir gehen den geplanten Weg, durch die Täler entlang des 8. & 7. See’s neben dem Langisjör. Die Sonne wärmt uns schön den Rücken. Ganz selten sind Spuren im Kies zu finden & wir merken das es eher selten Wanderer in diese Gegend verschlägt. Wir bestaunen die herb-schöne Umgebung. Steile Hänge ziert flächendeckend dichter Moobewuchs. Dazwischen sind kleine Blumengewächse anzutreffen. Der Untergrund auf dem wir laufen wechselt ständig von feinen Kies der unter den Füßen schon fast wegliest bis hin zu Geröll wo man drüber klettern muss. Dieses umringt gerne die Seen die wir passieren. Jene Wasseransammlungen zwischen den Gipfeln lassen tief blicken und vermitteln eine angenehme Ruhe. Am 6. See, der kreisrund zwischen Bergen ruht, entscheiden wir uns links hinaufzusteigen um einen gutesn Blick auf den Langisjör zu bekommen. Die Berge sind gut zu erklimmendenn denn die mit Moos bewachsenen Hänge geben gut Halt. Die Farbe des Mooses lässt uns bald erkennen welches fester oder lockerer ist. Denoch achten wir weiter auf festen & stabilen Stand beim kraxeln. Oben auf den Bergrücken angekommen zeigt sich ein wunderbarer Ausblick auf den großen See. Wenige Wolken & klare Luft gönnen uns einen fantastischen Ausblick. Die Sonne brennt heiß auf unsere Hautmm aber der Wind verschafft uns die passende Abkühlung. Um einen besseren Blick auf den Vatnajökull zu bekommen gehen wir ihm auf dem Bergrücken entgegen Richtung Norden. Auf Höhe des 5. Sees angekommen haben wir einen guten Blick & wir sehen in der Ferne den mächtigen Gletscher. Gerade zu majestätisch erhebt sich der Vatnajökull hinter den Bergen des Fögrufsjöll. Gigantisch! Er bildet den nördlichen Horizont & wir wissen, dass wir nur Blick auf einen kleinen Teil des Gletschers haben. Die Augen wieder auf den Langisjör gerichtet, sehen wir im Süden die große Landzunge die in den See hineinreicht & im Norden die Inselchen die aus dem Wasser ragen. Wir setzen uns hin & lassen alles auf uns einwirken. Nur das Pfeifen von ein, zwei Vögeln durchbricht die allgemeine Stille, hinterlegt von leichten Windgeräuschen. Uns beschleicht in der Ruhe & Einsamkeit ein Gefühl von Glückseligkeit. Die weltlichen Geschehnisse könnten nicht weiter weg sein! Nach etlichen Minuten des Genießens halten wir Ausschau nach einen Abstieg zur Mitte des 5. Sees. Unten angekommen treten wir den Rückweg zum Zelt an. Jetzt zur späteren Tageszeit zeigt sich der WEg in einem völlig anderem Licht. Die Berge wandeln mit dem Stand der Sonne ihr Aussehen, welches sich später auf unserer Reise bestätigt.

Spät am Abend wieder beim Zelt, das Tal ist schon in Schatten gehüllt, sitzen wir noch auf unseren „Sitzsteinen“ draussen, quatschen ein wenig über das erlebte & schauen den Wolken beim vorbeiziehen zu. Gestört wird das Ganze allerdings von sehr vielen Mücken! Sie können kein Blut saugen, gehen einen wirklich auf den Geist weil sie unbeirrt versuchen in sämtliche Gesichtsöffnungen zu fliegen. Ignorieren fällt da ein wenig schwer, hat aber keinen Abtrag an der guten Laune. So ziehen wir uns bald ins Zelt zurück & läuten gegen Mitternacht die Schlafenszeit an.

24.07.2006

Wie üblich werde ich eine Stunde vor Uli wach, der allerdings auch eine Stunde vor mir einschläft. Er folgt mir dann um 9 Uhr. Später gibt es als Frühstück eine Tasse Kaffee. Heute sind zwar mehr Wolken am Himmel, trotzdem kann man dies noch als schönes Wetter bezeichnen. Uli möchte das Angeln perfektionieren. wozu er seinen Wanderstock zur Angel umfunktionieren will. Dazu baut er aus Draht, einen Karabiner & Klebeband ein Modell welches einer echten Angel fast aufs Haar gleicht. Los gehts im sonnigen Licht wieder über den kleinen  Pass der uns vom fischreichen Gewässer trennt. Am Wasser angekommen treffen wir die üblichen Vorkehrungen, heute zusätzlich mit provisorischer Angel. Nach ein paar Auswurfübungen hat Uli den dreh raus & die Schnur mit dem Köder flieg deutlich weiter wie am Vortag. Ratzfatz sind 3 Fische gefangen. Aber heut haben sich schon deutlich größere Fische am Angelplatz gezeigt & siehe da einer von denen beißt an. Ein Exemplar von fast einem halben Meter! Stolz und Freude sprüht aus unseren Gesichtern über diesen großen Fang mit der Trekking-Stock-Angel. Erhobenen Hauptes mit der lächelnden Sonne über unseren Köpfen gehen wir mit unserem Fang zurück zum Zelt. Nach dem Ausnehmen geht der Fang in den Topf & so sind wir heute zu unserer Extraportion Eiweiß gelangt.

Nach der Küchenarbeit haben wir uns wieder auf den Weg gemacht. Diesmal sind wir auf um einen Blick über die Skafta zu bekommen. Dazu sind wir gar nicht weit von unserem Zeltplatz in Richtung Osten auf einen Berg des Fögrufsjöll aufgestiegen. Oben angekommen waren hier deutlich Spuren von 2 Personen zu erkennen , die nicht älter als eine Woche sein konnten. Da diese bereits den plausibelsten Weg vorangegangen waren, sind wir ihnen bis auf den Gipfel gefolgt. Die Sonne streichelte heute wieder unsere Häupter während unseres Ausfluges & als wir endlich den Gipfel überschritten, bot sich uns ein wunderbarer, mit Sonnenstrahlen ausgeleuchteter Blick nach Osten auf die Skafta. Jene die Ihr Wasser vom Vatnajökull bezieht. Der Bergrücken auf dem wir uns befinden ist schön breit & uns interessiert wie dieser Weg in Richtung Süden weitergeht. So schlendern wir dahin, machen immer wieder Fotopausen, während ein prägnantes Geräusch sich breit macht. Ein monotoner kurzer Pfeifton, dessen Quelle ein Vogel ist. Es stellt sich heraus, das es Zwei sind, die uns mit sicheren Abstand – fliegend oder rennend – aufgeregt umkreisen. Die beiden begleiten uns nun den ganzen Aufenthalt auf dem Bergrücken, während wir einen Rückweg zur Sveinstindurhütte auskundschaften.

Eine erneute Pause verschafft uns noch einmal die gern gefühlte Entspannung & wir gehen dann noch einmal ein kleines Stück Richtung Norden. Oben auf dem Berg haben wir Einblick in erloschene Krater die tief in die Berge einlassen sind. Mit Blick auf unser Zelt, bekommen wir die Erkenntnis, dass der Berg daneben auch ein Erloschener ist. Ein symmetrischer Kegel mit schön gleichmäßigem Krater. Wir steigen hinunter zum See. Unten am See bescheint uns noch einmal die Sonne & wir gönnen uns in der Einsamkeit etwas Zeit für Körperhygiene. Meinen Wunsch im See schwimmen zu gehen, kann ich nach etlichen Versuchen ins Wasser zu gelangen, nicht nachkommen. Ich schaffe es die Beine & Arme ins Wasser zu halten, allerdings will mein Korpus nicht folgen. Uli belächelt mein Vorhaben, während er sich zügig mit dem Waschlappen abfreudelt. Dazu kommt noch das die Sonne hinter den Gipfeln verschwindet & ihre Wärme mit ihren Strahlen verschwindet. So ist kein weiterer Kontakt mit eiskalten Nass möglich. Abgetrocknet & wieder richtig warm nach dem Zwiebelprinzip angezogen, gab es zum Aufwärmen heiße Milch. Die Lust in den Schlafsack zu kriechen wurde dadurch nur verstärkt. Gut gesättigt bricht die Nacht herein, wie üblich für Uli früher wie für mich.

25.7.2006

Leichter Regen prasselt auf die Außenhaut unseres Zeltes. Sofort ist uns klar, dass uns außerhalb der Geborgenheit unseres Zeltes keine Sonne erwartet. Langsam & etwas mürrisch fangen wir an unsere Habseligkeiten zusammen zu packen. Draussen ist es bewölkt & die Gipfel um uns herum sind in undurchdringliches Weiß gehüllt. Also ist der gestern erkundete Weg im dicken Nebel verschwunden & hat sich uns versperrt. Plan B liegt bereits vor & wir wollen den Weg zurückgehen der uns auch hier her gebracht hat. Nur zusätzlich mit der Option am Ufer des Langisjör die Berge zu umgehen. Denn die Erfahrung hat uns gelehrt, dass nicht immer eine Gerade der beste Weg ist.

Nach dem Kaffeefrühstück falten wir unser nasses Zelt zusammen. Währenddessen schaue ich mich um & erschrecke mich ein wenig. Ich mach Uli auf das Gesehene aufmerksam. Etwas entgeistert schauen wir auf die Weiße Wand die sich uns entgegen durch das Tal schiebt. Eine dicke Nebelwand zieht auf & man kann praktisch zusehen wie sie alles in milchiges Licht taucht. Sichtweiten gehen weit unter 50 Meter. Fertig gepackt machen wir uns auf den Weg, GPS als treuer Wegweiser im weißen Nichts auf den Weg nach Süden. Die Berge hinauf & wieder herunter, durch den Nebel begleitet von Nieselregen. Am Seeufer eröffnet sich uns ab und zu nebelfreie Aussicht auf das dunkle & klare Wasser. Der Nebel zieht wie Wolken tief über das Land. Wir sind zu dem Ausgangspunkt unterwegs, wo uns Oli mit seinem Nissan in die Wildnis entlassen hat. Vorher finden wir uns abseits des Sees auf einer schwarzen Kiesebene, ohne Sicht & Orientierung. Wir sind echt froh das GPS dabei zu haben. So können wir den bekannten Kurs zur Sveinstindurhütte wieder aufnehmen. Dort angekommen begegnen uns die ersten Ùtivister (Ùtivist = Isländische Wanderverein). Diese warten im Nebel & hoffen mit Blick auf den Sveinstindur dass sich dort ober der Nebel verzieht. Uli & mir ist bereits klar, dass sich keine Veränderung des Wetters zeigen wird. Zelt schnell im Nieselregen aufgestellt. gemütlich eingerichtet & ein Mahl auf unseren Primus gezaubert. Gut gesättigt & das Gefühl durch die Nebel von Avalon geschritten zu sein, suchen wir den erholsamen Schlaf.

26.7.2006

An diesen Morgen werden wir von einer Stimme unmittelbar vor unserer Behausung geweckt. Sie fragt uns ob wir noch etwas von ihren Frühstück wollen. Mit einem Grinsen sagen wir zu & gehen gleich darauf in die Hütte, um die Reste des übrig gebliebenen Haferschleims zu vertilgen. Gut gestärkt werden die Sieben Sachen aufgeschnallt & wir folgen erstmal den Spuren der Gruppe die bereits unterwegs ist. Heute ist es wieder bewölkt & etwas windig. Allerdings regnet es streckenweise. Am Regelhäusschen der Vatnamaelingarvorbei finden Uli & ich unser Tempo, die Kilometer ziehen nun an uns so vorbei. Allmählich nähern wir uns der Anhöhe vor der Havangil. Dort angekommen erscheinen die stark verästelten Arme der Havangil unten im Tal die sich später wieder zu einen einzigen vereinigt um dann in der Skafta zu münden. Wir entdecken wieder Spuren der Gruppe vor uns die uns den steilen Abstieg zum Fluss weisen. Wir kraxeln hinunter & stehen alsbald vor unserer ersten Furt. Etwas unerwartet machen wir uns fertig zum Furten. Wir suchen eine geeignete Stelle. Die Hand ins Wasser getaucht lässt uns schon erschauern, aber es muss sein. Uli watet gemütlich & lässig mit seinen Neoprenschuhen durch das kalte Nass. Ich jedoch, barfuß in Teva Sandalen muss die Kälte ertragen & beiße die Zähne zusammen. Den Fluss passiert schlüpfen wir wieder in unsere Stiefel. Es war keine schwere Furt, weil es aber das erste Mal war doch aufregend. Wir sind uns aber bewusst, das wir noch einige Male furten werden. Unsere Belohnung sollte uns bald beschert werden. Am Strom des Wassers entlang ist ein lautes Rauschen zu hören welches immer lauter wird – die Skafta! Mit dem Auftauchen eines kleinen Sees auf der rechten Seite, wird uns das Zeichen zum abbiegen gegeben.

Den See passieren wir & laufen über den schlammigen Boden auf eine große Aussparung im Fels zu.  Und da stehen wir nun! Vor einer Schlucht, deren Seiten von je einer großen Felssäule flankiert wird. Sie erinnern uns an 2 Argonauten die auf uns nieder blicken. Willkommen in Jötnagil! Staunend betreten wir die Schlucht, uns fließt ein kleiner Bach entgegen der in den See von vorhin mündet. . Mit begeisternden & aufmerksamen Blicken schreiten wir durch die Jötnagil. Es begegnen uns kleine Wasserfälle & immer verrücktere Felsformationen. Die steilen Wände rücken immer näher zusammen & es ragen Felsvorsprünge gefährlich über unseren Köpfen. Uns bieten sich hier viele schöne Anblicke & wir sind uns einig das die Jötnagil wirklich schön ist. So sind wir am Berg Uxatindar vorbeigekommen der zwischen der Schlucht & der Skafta emporsteigt. Mit einem Anstieg kündigt sich der Ausgang aus der Enge an. Oben auf, erleben wir das Gegenteil der bedrängenden Felsen. Einen kilometerweiten Blick, nur begrenzt von den Bergen am Horizont. Wir stehen auf einer hohen Ebene die über einige Entfernung zur Skafta hin abfällt. Vom Gefälle geleitet erreichen wir wieder die Skafta & das dumpfe Rauschen wird unser Wegweiser zur Skaelingar Hütte.

Wir machen aber noch eine kleine Pause, denn die erstarrte Lava die hier vor langer Zeit geflossen ist, hat grandiose säulenartge Formen hervorgebracht.

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